Melancholie ist für manchen das Vergnügen traurig zu sein. Für a rocket in dub gilt der berühmte Ausspruch von Viktor Hugo jedoch immer. 17 Jahre hat der Düsseldorfer Produzent Stefan Schwander, auch bekannt unter Pseudonymen wie Antonelli Electr. oder Harmonious Thelonious, sein Projekt a rocket in dub im Studio schlummern lassen. Unter dem Alias Leroy Versions veröffentlichte er 2017 zwar eine grandios von Dub inspirierte Single. Doch der Bass von a rocket in dub schwingt noch höher, weiter hinaus. Nun ist er zurück. Nur etwas entspannter, etwas näher an der Erde. Früher waren a rocket in dub Tracks noch im Club beheimatet und lehrten Genres wie House und Minimal jamaikanische Dub-Deepness. Heute baumeln sie bedächtiger, mit einem Tempomat auf 105 BPM und einer klassisch schwebenden Dub-Harmonik, bei der die Off-Beats als trippig verkleidete Chords ansteckend tanzen. Hinzu kommen ungewöhnlich Sounds, wie klassische karibische Steel Drum Klänge oder das geloopte Rollgeräusch eines Zuges, das als Rhythmus einen Track wie „Train Dub“ auf eine schwerelose Bassreise schickt. Alle neun Tracks wirken zudem so, als wären sie traditionell am Mischpult entstanden und nicht aus tropfenden Sequenzerpassagen und digitalen Groovepatterns verschweißt worden. Eine Rakete aus der Vergangenheit, die nun entschleunigt in Richtung Zukunft düst, minimal akzentuiert dank eines skelettierten, transparenten Groove-Motors. Zukünftig soll all das auch live präsentiert werden, denn A Rocket In Dub will seinen Rückstoßantrieb auf die Bühne bringen, um in Anwesenheit von menschlicher Materie Schwebezustände zu erzeugen.